Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch im Unverpacktladen hier an der Förde: eine Mischung aus Aufregung und Skepsis. Würde ich wirklich mit weniger Plastik nach Hause kommen? Mittlerweile weiß ich: Ja — und oft schneller als gedacht. In diesem Beitrag teile ich fünf plastikfreie Einkäufe, mit denen du sofort weniger Müll produzierst, warum sie so wirksam sind und wie du sie im Alltag an der Küste besonders praktisch nutzen kannst.
Warum fünf Einkäufe reichen können
Viele denken, Zero Waste müsse ein kompletter Lebensstilwandel sein — und klar, langfristig hilft eine umfassende Umstellung. Aber kleine, gezielte Änderungen haben große Wirkung: Wenn du nur fünf häufige Einweg-Plastikartikel durch plastikfreie Alternativen ersetzt, sinkt dein Haushaltsmüll deutlich. Diese „Low-Hanging Fruits“ sind leicht umzusetzen, kosteneffizient und motivierend, weil du Ergebnis siehst. Ich habe sie selbst ausprobiert und messe seitdem, wie schnell weniger Plastiktüten, -flaschen und -verpackungen in meinem Abfall landen.
1) Trockenvorräte in eigenen Gläsern oder Beuteln
Was? Haferflocken, Reis, Nudeln, Linsen oder Mehl.
Warum? Trockenwaren machen einen großen Teil der jährlich anfallenden Verpackungsabfälle aus — oft in Plastikbeuteln oder Verbundverpackungen. Wenn du diese Produkte unverpackt kaufst und mit eigenen Gläsern oder Stoffbeuteln füllst, sparst du sofort Einwegplastik.
Mein Tipp: Ich bringe Einmachgläser (500–1.000 ml) und ein paar Baumwoll-Säckchen mit. Im Unverpacktladen wie „Sack & Seele“ (lokale Beispiele nutzen!) wiege ich die Behälter vor dem Befüllen. Für Mehl ist ein Glas ideal, für Nudeln gefällt mir ein Baumwollbeutel, da er Luft durchlässt und Platz spart.
2) Flüssigseife, Shampoo und Spülmittel als Nachfüllung
Was? Flüssigseife, Shampoo, Duschgel, Spülmittel.
Warum? Die gängigen Einweg-Plastikflaschen für Hygiene- und Reinigungsprodukte sind ein Klassiker des Plastikmülls. Viele Unverpacktläden bieten Nachfüllstationen oder große Kanister an — du füllst deine eigene Flasche, alternativ nimmst du Glasbehälter.
Mein Tipp: Ich habe mehrere Glasflaschen zu Hause (100–500 ml) für unterschiedliche Produkte. Beim Nachfüllen beschrifte ich sie mit wasserfestem Etikett. Für Shampoo nutze ich oft feste Shampoos von Marken wie „Lamazuna“ oder „Faith in Nature“, aber wenn es flüssig sein soll, ist die Nachfüllstation im Laden super-praktisch.
3) Frisches Obst und Gemüse ohne Plastik
Was? Lose Äpfel, Möhren, Kartoffeln und saisonales Gemüse.
Warum? Für Obst und Gemüse wird oft dünnes Plastik verwendet — gerade kleine Mengen landen in winzigen Tüten. Wenn du lose kaufst und eigene Netzbeutel oder Stofftaschen nutzt, vermeidest du diese Einwegplastikflut.
Mein Tipp: Auf dem Wochenmarkt oder im Unverpacktladen verwende ich kleine Netzbeutel aus Baumwolle. Sie sind leicht, nehmen kaum Platz weg und lassen sich bei 60 °C waschen. An der Küste ist außerdem wichtig: Achte auf regionale, salztolerante Sorten und saisonale Angebote — das spart Transportemissionen und Plastikverpackungen.
4) Käse, Wurst und Aufschnitt vom Stück
Was? Käsestücke, Wurst oder Brotzeitaufschnitt.
Warum? Kühlschrankartikel werden oft in Plastik verpackt. Wenn du deine eigenen Behälter mitbringst oder auf Papiertüten bestehst, kannst du viel Plastik vermeiden. Viele Theken verpacken inzwischen auch in Papier oder bieten die Möglichkeit, mitgebrachte Behälter zu füllen.
Mein Tipp: Ich habe ein paar Dosen aus Edelstahl und Bienenwachstücher, die ich zum Abdecken nutze. Beim Käse bitte einfach darum, dass er nicht in Plastik eingewickelt wird — oft sind die Verkäufer:innen froh über kundenseitige Behälter (und die Qualität bleibt besser als in dünnem Plastik!).
5) Haushaltshelfer in langlebiger Ausführung
Was? Spülbürsten aus Holz, Schwämme aus Zellulose, Waschmittel in Pulverform oder Seifenstücke.
Warum? Viele Putzhilfen werden in Plastik geliefert und sind selbst aus Plastik. Investierst du stattdessen in langlebige Alternativen, sparst du langfristig viel Einwegmüll.
Mein Tipp: Holzspülbürsten (z. B. mit Naturborsten), Schwämme aus Zellulose und Seifen-Eco-Pakete (z. B. von „Sonett“ oder kleinen lokalen Seifenmachern) nutze ich seit Jahren. Sie funktionieren mindestens genauso gut und sind biologisch abbaubar oder nachfüllbar.
Praktische Abläufe fürs Einkaufen im Unverpacktladen
- Vorbereiten: Messe dein Behältergewicht (Tara) zu Hause oder lass es im Laden wiegen.
- Beschriften: Notiere kurz, welchen Inhalt das Glas hat (besonders wichtig bei Mehl oder Zucker).
- Mengen anpassen: Kaufe erst kleine Mengen, wenn du unsicher bist — so vermeidest du Lebensmittelverschwendung.
- Aufklaren: Frag beim Personal nach: Viele Läden geben Tipps zur Lagerung an der Küste (z. B. geschützt vor salziger Luft).
Nützlicher Vergleich
| Einweglösung | Unverpackt-Alternative | Vorteil |
|---|---|---|
| Plastiktüte für Obst | Baumwollnetz | Wiederverwendbar, waschbar |
| Shampoo in PET-Flasche | Feste Shampoo-Seife / Nachfüllung | Weniger Plastik, ergiebiger |
| Verpackte Nudeln | Lose Nudeln im Glas | Keine Einwegverpackung |
| Plastik-Spülschwamm | Zellulose-Schwamm | Biologisch abbaubar |
Tipps speziell für die Küste
Bei uns an der Förde spielt das Küstenklima eine Rolle: salzige Luft kann Metall oder Verpackungen schneller angreifen, und sandige Böden sind anspruchsvoll für Balkon- und Küstengärtner. Darum:
- Lagere Vorräte luftdicht in Gläsern — so bleibt Mehl länger frisch, auch bei feuchter Luft.
- Verwende robuste Behälter fürs Strandpicknick (Edelstahlboxen statt Plastik), um Müll am Strand zu reduzieren.
- Wähle langlebige Produkte, die salzige Luft aushalten — z. B. Seifen in Metall- oder Glasbehältern, die du gut abtrocknen kannst.
Diese fünf Einkäufe sind für mich der Anfang gewesen: Sie haben mir gezeigt, wie einfach Veränderungen sein können, und haben mir den Mut gegeben, weiterzumachen. Wenn du magst, schreibe mir von deinen ersten Erfahrungen — oder welcher Einkauf bei dir den größten Unterschied gemacht hat. Gemeinsam machen wir die Fördelandschaft Stück für Stück grüner.