Mit kajak Müll sammeln wie eine lokale gruppe strandstücke systematisch entfernt

Mit kajak Müll sammeln wie eine lokale gruppe strandstücke systematisch entfernt

An einem windstillen Morgen setzte ich mein Kajak ins Wasser, schnallte die Schwimmweste fester und blickte auf eine Bucht, die auf den ersten Blick ruhig wirkte. Doch zwischen Tangbändern und Schaumkronen funkelten Plastikringe, PET-Flaschen und Styroporbruchstücke. Seit einigen Jahren organisiere ich mit einer kleinen lokalen Gruppe systematische Müllsammelaktionen per Kajak — und jedes Mal überrascht mich, wie viel wir in wenigen Stunden aus schwer erreichbaren Strandabschnitten ziehen können.

Warum Kajak-Müllsammeln?

Viele Küstenabschnitte sind für große Fahrzeuge oder Fußgänger schwierig zugänglich: steile Abhänge, felsige Ufer oder schmale Wattbereiche. Mit dem Kajak erreichen wir genau diese „Problemstellen“. Außerdem erlaubt uns das Paddeln, nahe an der Wasserlinie zu arbeiten, wo sich besonders viel Treibgut ansammelt. Für unsere Gruppe ist es ein effizienter, klimafreundlicher und naturnaher Weg, aktiv zu werden — ganz ohne großen CO2-Fußabdruck.

Wie wir uns organisieren

Unsere Aktionen folgen einem klaren Ablauf, damit Sicherheit und Wirksamkeit gewährleistet sind. Meistens planen wir die Touren 1–2 Wochen im Voraus und kommunizieren Treffpunkt, Tide-Zeit und eine ungefähre Route per Messenger-Gruppe. Wir arbeiten oft mit örtlichen Naturschutzvereinen zusammen und melden größere Funde (z. B. Netze, Reifen) an die Gemeinde, da für deren Entsorgung schweres Gerät nötig ist.

Wichtig ist die Rollenverteilung: Einige paddeln die Hauptstrecke, andere sind für das Einsammeln und die Sicherung der Funde zuständig. Eine Person dokumentiert die Funde (Fotos, Materialart, Menge) — das hilft uns später beim Reporting und bei Gesprächen mit Behörden.

Ausrüstung, die sich bewährt hat

Du brauchst nicht viel, um effektiv zu arbeiten. Hier unsere Standardausrüstung:

  • Paddel-Kajak (Touren- oder Sit-on-Top-Kajaks funktionieren gut)
  • Schwimmweste (PFD), auf jeden Fall angelegt
  • Robuste Handschuhe (z. B. Garten- oder Neoprenhandschuhe)
  • Müllsäcke aus robustem Material oder wiederverwendbare Sammelsäcke
  • Greifzangen/ Müllzangen für schwer erreichbare oder scharfe Objekte
  • Wasserdichte Box für Handy, Erste-Hilfe-Set und Dokumentation
  • Seil/Spannleine, um größere Gegenstände zu sichern
  • Biologisch abbaubare Markierungsbänder für besonders gefährliche Funde
  • Marken wie Palm Equipment oder NRS bieten gute Schwimmwesten und Handschuhe; für Müllzangen benutze ich eine klappbare Version, die wenig Platz im Kajak wegnimmt. Für das Verpacken nutze ich robuste wiederverwendbare Säcke, die wir bei Partnern wie lokalen Gärtnereien befüllen und später entsorgen lassen.

    Sicherheit geht vor

    Sicherheit hat bei uns oberste Priorität. Bevor wir lospaddeln, überprüfen wir Wind- und Wettervorhersage, Tide und Strömungen. Auf offener Förde kann sich das Wetter schnell ändern — deswegen hat jede*r ein Signalhorn und ein Mobiltelefon in einer wasserdichten Hülle dabei. Wir paddeln nie alleine und bleiben in Sichtweite zueinander.

  • Immer Schwimmweste tragen
  • Gefährliche Objekte nicht ohne Sicherung bergen (z. B. Netze, Ölfässer)
  • Bei starkem Wind oder schlechter Sicht die Aktion verschieben
  • Informiere eine Außenperson über Route und Rückkehrzeit
  • Methodik: systematisch und dokumentiert

    Damit unsere Arbeit nicht nur kurzfristig sichtbar ist, sammeln wir Daten. Wir nutzen einfache Tabellen und Fotos, um Fundorte zu kartieren und Materialtypen zu dokumentieren. Diese Daten helfen, Problemmuster zu erkennen (z. B. häufige Quellen wie bestimmte Flussmündungen oder Bootsliegeplätze).

    Was Warum Wie dokumentieren
    PET-Flaschen Häufig, leicht zu recyceln Foto + Anzahl + GPS-Punkt
    Fischernetze/Leinen Gefährlich für Meerestiere Markieren, Gemeinde informieren, Foto
    Styropor/Plastikschnipsel Zerfällt zu Mikroplastik Schätzen, Volumen notieren

    Wir verwenden einfache Tools: Google Maps, um Fundorte zu pinnen, und ein gemeinsames Google Sheet zur Verfolgung. Für größere Projekte lohnt sich die Teilnahme an Citizen-Science-Plattformen wie Marine Litter Watch (EU) oder lokale Initiativen, damit die Daten auch wissenschaftlich genutzt werden können.

    Besondere Herausforderungen und Lösungen

    Manches lässt sich nicht einfach ins Kajak laden: verhedderte Fischernetze, Autoreifen oder sperrige Metallteile. Hier ein paar Strategien, die bei uns funktionieren:

  • Größere Objekte mit mehreren Booten sichern und dann an Land ziehen
  • Gemeinsame Einsätze mit dem Ortsverband der Freiwilligen Feuerwehr oder Hafenbetreibern planen, wenn schweres Gerät nötig ist
  • Schutzmechanismen bei verrosteten/scharfen Teilen: dicke Handschuhe, Augen- und Fußschutz
  • Aktive Kommunikation mit lokalen Fischer*innen: oft lassen sich Netzreste identifizieren und gemeinsam Lösungen finden
  • Welche Müllart ist besonders problematisch?

    Plastik dominiert zwar die Statistik, aber für mich sind Fischereireste und verlassene Gearstücke besonders besorgniserregend — sie sind persistent und gefährden Meerestiere. Mikroplastik entsteht außerdem aus zerbröseltem Styropor und Reifenabrieb; diese kleinen Partikel sind schwer zu bergen, weshalb Vorbeugung (z. B. weniger Einwegplastik, bessere Abfallentsorgung) genauso wichtig bleibt wie das Sammeln.

    Wie man Freiwillige gewinnt und beteiligt

    Oft kommen Menschen zu unseren Aktionen, die das erste Mal aufs Wasser gehen. Deshalb beginnen wir mit einer kurzen Sicherheits- und Technikschulung: Einsteiger*innen lernen Basics wie Ein- und Aussteigen, Paddeltechniken und einfache Manöver. Das erhöht die Motivation und reduziert Ängste.

  • Workshops in Kooperation mit lokalen Kanuschulen anbieten
  • Einsteigerfreundliche Touren (kurze Strecken, flaches Wasser)
  • Fotos und Erfolgsgeschichten teilen — Sichtbarkeit motiviert
  • Partnerschaften mit Schulen und Jugendgruppen aufbauen
  • Entsorgung und Recycling

    Wir trennen Müll so gut wie möglich an Land: Plastik, Glas, Metall und Restmüll. Große oder kontaminierte Funde melden wir an die Stadt oder den Entsorger. Manchmal funktionieren lokale Sammelstellen besser, wenn wir vorab anfragen — das erspart unnötige Fahrten und vermeidet falsch entsorgte Materialien.

    Was wir gelernt haben

    Systematik macht den Unterschied: Wenn wir regelmäßig die gleichen Bereiche befahren und dokumentieren, sehen wir Trends und können gezielter handeln. Kooperationen mit Behörden, Vereinen und lokalen Betrieben erhöhen die Schlagkraft. Und nicht zuletzt: kleine Gruppen, klares Briefing und gutes Material sorgen dafür, dass wir effektiv und sicher arbeiten.

    Wenn du Lust hast mitzumachen, melde dich gern über das Kontaktformular auf unserer Seite oder komm zu einer unserer offenen Sammelaktionen. Bring Neugier, feste Handschuhe und gute Laune mit — alles andere zeigen wir vor Ort.


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